Imaginäre Orte
Dorit Lecke
Wenn alles Linie ist, ist alles Zeichnung. Das Zeichnen ist der direkteste Weg vom Gehirn zur Visualisierung einer Idee, eines Zeichens, eines Zustands. Dorit Lecke interessieren die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten der Zeichnung, die Autonomie der Linie. Eine Zeichnung ist zugleich Idee, Ratio und Emotion; ein universelles, transmediales Werkzeug.
Die Descrizioni di Roma sind kein Abbild der Wirklichkeit. Vielmehr beschreiben sie imaginäre Orte. Imagination und intuitive Linienfindung bestimmen Position und Anordnung historischer Gebäude und Orte und zeichnen ein sehr persönliches Bild von Rom.
Inspiriert durch die Veduten Piranesis, die die antike Architektur Roms genau vermessen, setzen ihre Rominterpretationen die Stadt aus Puzzleteilen neu zusammen und ergeben sich in Teilen der Abstraktion. Tatsächlich bewegen sich Dorits Arbeiten zwischen konkreter und abstrakter Darstellung. Es ist die Linie, die alles verbindet, aus der sich Körper, Bewegung, Wachstum, Geschichte, Emotion und Erinnerung im Blatt ausdehnt. Jede Linie beschreibt einen Schritt, eine Begegnung, einen Moment, ein Gefühl. Die singuläre Handzeichnungsetzt sich der Perfektion industrieller Reproduzierbarkeit entgegen, impliziert Improvisation und Zufall.
Die Descrizioni di Roma erzählen Geschichten mit jeder Zeichnung anders. Nichts wiederholt sich. Eine Linie antwortet der anderen. Ein autobiografischer, archäologischer Spaziergang.
Dorit Lecke • Vita:
1995 Diplom Visuellen Kommunikation, HfG_OF Hochschule für Gestaltung Offenbach
1999 Stipendium Villa Massimo, Olevano, Italien
2016 bis 2019 Lehrauftrag für Zeichnung, H_DA Darmstadt
2017 Nominierung Warsteiner Blooom Award
2017 Nominierung 10. Nordhäuser Grafikpreis
2020 Stipendium Hessische Kulturstiftung
2020 Mitglied BBK Frankfurt
2021 Brückenstipendium Hessische Kulturstiftung
Lebt in Frankfurt und Dreieich
Gruppenausstellungen:
1994 Haus des Zentralverbandes der Deutschen Elektrohandwerke | Frankfurt am Main
1995 Sparkasse 1822 | Offenbach
1996 Morgen Fine Arts Galerie | Frankfurt am Main
1998 Kultureller Förderkreis | Dreieich Buchschlag
1999 Museum für Moderne Kunst „Save the day!“ | Frankfurt
2004 Atelier Frankfurt
2018 Künstlerhaus Meyenburg | Nordhausen
2018 Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung | Berlin
Einzelausstellungen:
1997 Ausstellungsraum Goop | Frankfurt am Main
1998 Zimmergalerie Schneider | Frankfurt am Main
1999 Bahn BKK | Frankfurt am Main
1999 Villa Massimo | Rom
2001 Kunstansichten Offenbach
2002 Kunstansichten Offenbach | Salon Brenner
2004 Ausstellungshalle Johann Wolfgang Goethe-Universität | Frankfurt am Main
2017 Privathaus Noreen von Schwanenflug | Frankfurt am Main
Publikationen:
1994 Textpublikation in: Spielzüge des Zufalls | It ends by being melodic |
Der Zufall als Kompositionsmethode bei John Cage by Dorit Lecke | Aisthesis Verlag | Bielefeld
1999 Katalog | Save the Day! | Museum für Moderne Kunst | Frankfurt am Main
2004 Katalog | Silke Andrea Schmidt | Dorit Lecke | Silke Scheuermann | Frankfurt am Main
2017 Katalog | Dorit Lecke | DRAWINGS
2018 Katalog | Nordhäuser Grafikpreis 2017